Geschichten des Wandels

Beginne zu leben

Veit Lindau

Wir reagieren dann panisch auf Bedrohungen wie das Corona Virus, wenn wir wissen, dass wir noch nicht voll gelebt haben. Etwas ist noch offen. Etwas wurde noch nicht erfahren. Etwas wurde noch nicht gegeben.

Nichts kostet uns mehr Lebensqualität als die kollektive Verleugnung unserer Sterblichkeit. Wir begehen immer wieder dieselben Fehler, weil wir denken, wir hätten ewig Zeit. Wir heben uns für den richtigen Moment auf, der so nie kommen wird. Wir gehen heute faule Kompromisse ein und trösten uns damit, dass wir ja morgen noch richtig loslegen können.

Gläubige mögen sich mit dem Gedanken an Reinkarnation trösten: "Wenn ich es in diesem Leben vermassle, mache ich es halt im nächsten Durchlauf richtig."

Vielleicht gibt es wirklich diese nächste Runde. Doch genau dieses Verschieben verhindert, dass wir HEUTE voll leben, dass wir uns HEUTE voll verschenken, dass wir HEUTE begreifen, was für ein einzigartiges Wunder unsere Existenz ist.

Wenn dich ein Virus oder etwas anderes mit deiner Angst zu sterben konfrontiert, renne nicht weg. Nimm diesen Lehrer des Lebens an. Frage dich:

Was ist noch offen?
Was würde ich heute sofort anders machen, wenn ich wüsste, dass ich nur noch ... Tage zu leben hätte?
Wem würde ich heute sofort zeigen, wie sehr ich ihn liebe?

Und wie dankbar wärest du heute morgen aufgestanden? Wissend, dass dir wieder ein unendlich kostbarer Tag geschenkt wurde?

Die einzige Möglichkeit, die Angst vor dem Tod zu besiegen, ist, dich deiner Angst, voll zu leben, zu stellen.

Verschenke dich nicht morgen, sondern heute.

Du stirbst. Beginne zu leben.